Gehirnfurz #095: „Schwangerschaftsteststampons“


Gehirnfurz 095
Die interessantesten Dinge hängen neben den Schwangerschaftstests:
– Kontaktlinsen (damit man beim nächsten Mal genauer hinschaut?)
– Kondome („Use us next time, idiot!“?)
Aber tatsächlich keine Tampons. Das ist wohl nur in meinem Kopf eine witzige Idee.

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Und wer Bock hat was zu lesen:
Hier gibts als Bonus noch eine Geschichte, die ich 2007 (!) geschrieben habe über meine erste Erfahrung mit einem Schwangerschaftstest.

Mein erster Schwangerschaftstest

An einem Dienstag morgen wache ich mitten aus einem Traum, weil mein Magen rebelliert. Ich werfe mich aus meinem Bett und schon während ich über der Toilette hänge, beschleichen mich böse Gedanken.
Übelkeit morgens kann ja nur einen einzigen Grund haben!
Oh mein Gott, ich bin schwanger!
Oh mein Gott, ich werde Mutter!
Oh mein Gott, das während des Studiums!

Nachdem ich mir sicher bin, dass mein Mageninhalt in meinem Magen bleibt, lege ich mich ins Bett zurück.
6:23 Uhr. Und natürlich hellwach.
Als Mutter muss man sich ja so seine Gedanken machen.
Kann ich ein Kind erziehen?
Bin ich reif genug dafür?
Hab ich genug Nerven und Zeit?
Wird meine Mutter babysitten?
Wie sag ich’s meinem Vater?
Wollen die schon Großeltern werden (Naja, als ob das groß was ändern würde)?
Lieber Junge oder Mädchen?
Dann wird’s positiv:
Ach DESWEGEN esse ich soviel! DESWEGEN wölbt sich mein Bauch Sumoringer-ähnlich nach außen! DESWEGEN bin ich zur Zeit so faul und gehe nicht ins Fitnessstudio!
Und ich fühle gewisse Erleichterungen. Toll, so eine Schwangerschaft! Wenn ich es geschickt anstelle, könnte ich bestimmt alle meine schlechten Seiten erklären und -umso besser- noch weiter ausbauen.
„Ja, ich mach grade eine Schokoladenkur für mein Baby. Das Kleine weiss so jung schon genau, was es braucht. Ganz die Mama.“
Hach, toll so eine Schwangerschaft.

Circa zwei Stunden voller Gedanken später:
Ich rufe meine Freundin an. Die versteht meine Freude zwar nicht so ganz (höchst seltsam), steht mir aber trotzdem mit Rat und Tat zur Seite.
Ich solle einen Schwangerschaftstest machen. Dann hätte ich Gewissheit.
Okay, ich quäle mich aus dem warmen, kuschligen, weichen Bett, obwohl ich den ganzen Tag darin liegen bleiben wollte -was tut man nicht alles für sein Kind- und gehe zur nächsten Drogerie.

Da ich vorher sowas noch nie gekauft habe und auch noch nie darauf geachtet habe, weiss ich zunächst nicht, wo ich suchen soll.
Nachdem mir aufgefallen ist, was ich noch so alles kaufen könnte, laufe ich -die Arme voller Deos, Shampoos und Nagelfeilen- zu einer Drogerieangestellten.
Peinlich ist mir das nicht direkt, denn obwohl ich noch nie darüber nachgedacht habe, wo die Schwangerschaftstests stehen, habe ich schon drüber nachgedacht, wie das wohl ist, einen zu kaufen oder -noch schlimmer- danach fragen zu müssen.
Da ich durch diese jahrelange psychische Vorbereitung mittlerweile abgehärtet bin zu fragen, tue ich also gerade dies:
„Entschuldigung. Haben sie Schwangerschaftstests?“
„Natürlich. Wir sind ja eine Drogerie.“

Mir war vorher nicht bewusst, dass das eine Drogerie auszeichnet. Vielleicht bedeutet ja die Anzahl der Schwangerschaftstests auch irgendwas. Einen geheimen Rang der Drogerien.
„Klaus, komm schnell her! Wir haben heute eine neue Marke Schwangerschaftstests erhalten!“
„Schnief. Herbert, sie sind wunderschön…“
„Ja, Klaus, und endlich steigen wir auch mal auf…!“
Vielleicht dürfen sie dann eine Angestellte mehr einstellen, kriegen einen Fernseher mehr, auf dem andauernd Werbung für komische Bürsten läuft und endlichendlich auch ein Extra-Regal für die Blondierungsmittel.

Die Angestellte führt mich zum Regal und flüstert mir in verschwörerischem Ton(vielleicht auch in „Das ist doch ganz logisch“-Ton, wer weiss das schon so genau) zu:
„Bei den Kondomen.“

Im Nachhinein fällt mir auf, dass sie mich vielleicht auch einfach nur auf die Kondome aufmerksam machen wollte. So in einer „Kennst du die Dinger? Wenn man die benutzt, braucht man keine Schwangerschaftstests“ – Art und Weise.
Diese Schlampe, wofür hält die mich? Da geh ich nicht mehr hin! Denn natürlich benutze ich Kondome!
Hin und wieder.
Denn ich nehme ja die Pille.
Die ich auch nur manchmal vergesse.
Aber dann nehme ich sie morgens danach immer sofort.
„Morgens“ das heisst dann wenn ich aufstehe. Und da ich sie meistens bei längeren Nächten, die nicht selten Alkohol beinhalten, vergesse, kann das auch schonmal Nachmittags sein.
Aber das liegt ja trotzdem noch gut und gerne in der 12h Grenze, den regulär nehme ich sie auch eher spät abends.
Ich verhüte also sehrsehr gut und wohlbedacht!
Wo war ich nochmal?
Ach ja, bei den Schwangerschaftstests.
Ich wähle den billigsten, den ich muss ja sparen für mein Baby und laufe mit dem ganzen anderen Zeugs zur Kasse.

Zuhause lese ich erstmal die Packungsbeilage. Dabei kommen schon die ersten Bedenken:
„Nur die Testspitze 10 Sekunden lang in den Urinstrahl halten“
-Die Testspitze ist höchstens einen Zentimeter lang!
Bin ich die einzige Frau auf der Welt, die ihren Urinstrahl nicht kontrollieren kann? Richtungsmäßig, meine ich?
Wie soll ich das treffen?
Und gesetz dem Fall ich kann das, schaffe ich es 10 Sekunden?
Wie lange uriniert man in der Regel überhaupt?
Sind das 10 Sekunden?
Ich habe keine Ahnung, mein Zeitgefühl ist miserabel.
Während ich mich dem Test körperlich nicht gewachsen fühle, lese ich, dass man in einen Behälter pinkeln soll. Das erleichtert mich etwas.

Außerdem steht da, dass es auch sein kann, dass das Resultat ungültig ist. Auch spitze, damit können die ihre Verkaufszahlen aber ganz schön in die Höhe treiben, wenn sie jeden zweiten Test einfach manipulieren. Genau wie mit den Losen. Kriegst du eine Niete, musst du halt ein neues Los kaufen. In was für eine Welt setze ich meine Nachfolger?!

Aber er bringt ja nichts mich aufzuregen, bevor ich den Test nicht ausprobiert habe. Ich suche mir also einen Becher, den ich hoffentlich nie wieder benutze (mein Gedächtnis hat Tücken) und gehe aufs Klo. Danach halte ich den Streifen bzw. dessen Spitze etwas mehr als 10 Sekunden -nur um sicher zu gehen- in die Flüssigkeit.
Erstens stelle ich fest, dass 10 Sekunden garnicht so lang sind und zweitens, dass man in einem gelben Becher Urin nicht unbedingt als solches erkennt. Bäh, mich schüttelt’s. Weg mit solchen Gedanken aus meinem Hirn, es geht um Wichtigeres!

Drei Minuten muss ich nun warten und der Streifen, der mir sagt, dass der Test immerhin schonmal keine Niete ist, ist auch schon da. Wäre toll, wenn das heissen würde, dass das Kind auch keine Niete ist. Man weiss ja nie, wozu Gene trotz hervorragender Anlagen fähig sind.
Wenn jetzt ein zweiter Streifen auftaucht, bin ich schwanger.

Nach drei Minuten ist immer noch kein zweiter Streifen da. Aber lieber länger.
Im Beipackzettel steht zwar, dass alles was nach 10 Minuten passiert nichts mehr aussagt, aber mhm…. lieber länger.

Nach einer dreiviertel Stunde ist es offiziell:
Ich bin nicht schwanger!
Ich weiss nicht, ob ich mich freuen soll oder nicht. Ich bin schließlich reif und wäre eine super Mutter. Außerdem zweifle ich auch ein bisschen, denn woher kommen sonst die Rundungen an meinem Bauch?
Aber ich beschließe dem Test zu glauben.

Und da ich jetzt offiziell ein Kind verloren habe, wird es wohl jeder verstehen, wenn für mich eine Zeit des Frustessens ansteht. Vielleicht wieder eine Nummer 17 mit extra Nudeln und viel Sojasoße vom Asiaten, wie gestern Nacht?
Und ich muss aus irgendeinem Grund an meine Morgenübelkeit denken.

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